03 Bautechniken für ein tropisches
Entwicklungsland




Drake Bay, Osa, Costa Rica


Project 2023



Das Projekt entstand im Rahmen meiner Bachelorarbeit am IBBTE und basiert auf einer realen Anfrage: ein Ferienhaus für eine amerikanische Familie in Costa Rica, das auch zur Vermietung genutzt werden sollte. Die Aufgabenstellung war offen – was zunächst als Freiheit erschien, erwies sich im Entwurfsprozess als komplex.
+ Das Ziel war ein einfaches, nachhaltiges Gebäude mit starker räumlicher Qualität und geringem technischem Aufwand. In einem Kontext, der durch tropisches Klima, sensible Ökosysteme und eingeschränkte Ressourcen geprägt ist, wurde ein modulares System entwickelt, das auf Flexibilität, reduzierte Materialität und ökologische Einbindung setzt. Der Entwurf versteht sich als Beitrag zu einem sanften Tourismus und als architektonische Antwort auf globale Fragen des Bauens mit weniger – weniger Fläche, weniger Energie, weniger Ressourcen.





Location +
Das Grundstück liegt im Nationalpark der Gemeinde Osa, hoch über der Drake Bay an der Pazifikküste Costa Ricas. Umgeben von dichter Natur, fernab touristischer Massenströme, bietet der Ort einen spektakulären Ausblick und gleichzeitig einen sensiblen Rahmen für architektonisches Handeln. Costa Rica zählt zu den artenreichsten Ländern der Welt und verfolgt ambitionierte Ziele im Bereich Umweltschutz und Klimaneutralität. Das Land ist geprägt von einer starken Naturverbundenheit, vielfältigen Kulturen und einer Architektur, die – insbesondere in ländlichen Gegenden – häufig einfach und funktional gedacht ist. Die lokale Baukultur verwendet Materialien wie Holz, Lehm und Beton. Moderne Entwicklungen setzen zunehmend auf nachhaltige Systeme, alternative Energien und ressourcenschonende Bauweisen. Genau hier setzt der Entwurf an: Er verbindet tropische Bautraditionen mit einem innovativen, ortssensiblen System, das sich an Wind, Ausblick, Topografie und Transportbedingungen orientiert.

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Process + Der Entwurfsprozess begann mit einem intensiven Studium lokaler Bauweisen und klimatischer Bedingungen. Erste Überlegungen zu einem massiven Lehmhaus wurden aufgrund von Transportlogistik und hoher Feuchtigkeit wieder verworfen. Stattdessen entwickelte sich das Konzept eines modularen Leichtbausystems – transportierbar, kombinierbar, erweiterbar. Die Elemente basieren auf einem Raster von 2,5 × 1,25 m und lassen sich mit kleinen Fahrzeugen selbst auf anspruchsvollen Wegen transportieren. Die filigranen, nach innen versetzten Stützen erzeugen ein Gefühl der Leichtigkeit und verankern das Haus respektvoll in der Landschaft. Großzügige Dachüberstände bieten Schutz vor Sonne und Regen, die Gebäudeausrichtung folgt den Passatwinden. Ein Schwerpunkt lag auf der sozialen Wirkung des Entwurfs: Die modulare Bauweise kann in der Region weitergedacht werden – als lokales Bauprinzip, das Eigeninitiative fördert und durch Vermietung wirtschaftliche Perspektiven schafft. Rückblickend zeigt sich: Die Entscheidung für das modulare Prinzip brachte Ordnung, architektonische Klarheit und hohe Anpassungsfähigkeit. Gleichzeitig wurde deutlich, dass auskragende Dächer und reduzierte Details statisch anspruchsvoll sind. Auch energetisch bietet das Projekt noch Potenzial – etwa durch die Integration von Photovoltaikmodulen. Insgesamt steht der Entwurf für ein Bauen im Einklang mit Ort, Klima und Gesellschaft – als architektonischer Beitrag zu einem globalen Umdenken.



Drawings +