02 Urban living and Working Berlin




Klosterstraße 73, Mitte, 10179 Berlin, Deutschland


Project 2022



Im Herzen Berlins – zwischen Alexanderplatz und Spree – entsteht ein neues Wohn- und Arbeitsgebäude in direkter Nachbarschaft zur Ruine des Franziskanerklosters, einem der ältesten Zeugnisse der Stadtgründung.
+ Der Entwurf reagiert auf die aktuellen städtebaulichen Umbrüche am Molkenmarkt und greift die Frage auf, wie wir in Zeiten knapper Ressourcen, wachsender Städte und historischer Verantwortung bauen können. Gefragt war eine zeitgemäße Architektur, die flexible Wohnformen mit neuen Arbeitswelten kombiniert, dabei auf kompakte Strukturen, materialeffizientes Bauen und eine klare architektonische Haltung setzt – und gleichzeitig der Geschichte des Ortes mit Respekt begegnet.          





Location +
Der Molkenmarkt gilt als Ursprungsort Berlins, doch durch Kriegsschäden und autogerechten Umbau verschwand seine historische Prägung weitgehend. Heute wird das Gebiet durch die breite Grunerstraße zerschnitten – ein harter städtischer Bruch, der bislang kaum Aufenthaltsqualität bietet. Die Neuplanung sieht eine Rückführung zu kleinteiligen Strukturen, durchmischter Nutzung und lebendigen öffentlichen Räumen vor. Im Zentrum des Areals liegt die Ruine des ehemaligen Franziskanerklosters. Die dreischiffige Basilika aus dem 13. Jahrhundert wurde über Jahrhunderte vielfältig genutzt: als Schule, als Druckerei und schließlich, nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, als offenes Denkmal. Heute dient sie als Ort für Ausstellungen und Open-Air-Veranstaltungen – und bildet das Herzstück des neuen Projekts.

Diese Seite verwendet Google Maps. Durch Klick auf „Karte anzeigen“ willigst du ein, dass Daten an Google übertragen werden. Datenschutzerklärung




Process + Der Umgang mit der Ruine war Ausgangspunkt und Herausforderung des gesamten Entwurfs. In einem mehrstufigen Annäherungsprozess wurden historische Pläne, Fotografien und der Bestand selbst analysiert, um eine räumliche und gestalterische Haltung zu entwickeln. Drei mögliche Strategien wurden untersucht: eine direkte Anbindung an die Ruine, ein überdachter Kaltraum als Vermittler – und schließlich die gewählte Lösung: eine freistehende Positionierung mit Abstand zur Ruine. Diese Entscheidung ermöglicht höchste denkmalpflegerische Sensibilität, schafft einen qualitätvollen Zwischenraum und lässt die Ruine als Fragment eigenständig erlebbar bleiben. Der Baukörper entwickelt sich um einen Innenhof, öffnet sich im Erdgeschoss zur Ruine und rahmt diese bewusst als Eingangsportal und Bühne. Die Gestaltung zitiert Elemente wie den Kreuzgang, interpretiert sie jedoch zeitgenössisch als soziale Räume für Begegnung und Rückzug. Architektonisch folgt das Projekt einer klaren, ruhigen Formensprache mit reduziertem Materialeinsatz. Der Fokus auf monolithische Wände stärkt die Haltung, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich – etwa bei Grundrissflexibilität und Flächeneffizienz. Rückblickend zeigt sich: Die konsequente Haltung verleiht dem Projekt Ausdruck, hätte in Teilbereichen aber funktional offener gedacht werden können.



Drawings +